Albert-Schweitzer-Schule / Ginsheim-Gustavsburg

Konzept zur Lehrerinnengesundheit

Feierliche Übergabe des Teilzertifikats „Gesundheit von Lehrerinnen und Lehrern“ am 24. März 2014 durch Frau Männle, unserer zuständigen Schulamtsdirektorin des Staatlichen Schulamtes GG/ MTK


Konzept zur Lehrerinnengesundheit im Rahmen des

Schulentwicklungsvorhabens „Gesundheitsfördernde Schule“

 

Das Kollegium der Albert- Schweitzer- Schule hat sich das Ziel gesetzt, das Teilzertifikat Lehrerinnengesundheit im Schuljahr 2012/2013 zu erreichen.

Sowohl im Schulprogramm der ASS fest verankert als auch gelebte Bestandteile des täglichen Schullebens sind die Bausteine unserer Konzepte zur Bewegung und Wahrnehmung sowie zur Sucht- und Gewaltprävention.

 

Mit der Umsetzung unseres Programms zur Sucht- und Gewaltprävention haben wir erreicht, dass eine konfliktarme und gewaltfreie Lernatmosphäre an unserer Schule alltäglich ist. Dazu werden das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen unserer Schülerinnen und Schüler gestärkt und diese zur Eigenständigkeit und Verantwortung für sich und andere erzogen werden. Weiterhin wird die Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit ausgebaut.

Die Umsetzung unseres Konzepts zur Bewegung und Wahrnehmung wirkt dem Bewegungsmangel von Kindern entgegen und soll die Schülerinnen und Schüler auf vielfache Art zur Bewegung anregen, wie z.B. die Aktion “Zu Fuß zur Schule“, die täglichen Gleichgewichtsübungen im Unterricht, die Erteilung der dritten Sportstunde bis hin zur bewegten Pause. Kinder, die ihrem Bewegungsdrang nachkommen können, sind ausgeglichener und können sich besser auf Unterrichtsinhalte konzentrieren.

Beide Konzepte sind miteinander vernetzt und beeinflussen ebenso positiv die Lehrerinnengesundheit, so dass sich beide Konzepte auch als ein Baustein zur Lehrerinnengesundheit wiederfinden.

Die Bausteine „Sozialer Trainingsraum“, „Kollegiale Fallberatung“ sowie „Umgangsregeln“ wurden bereits in unserem Konzept zur Sucht- und Gewaltprävention erarbeitet, sind aber für die Lehrerinnengesundheit ebenfalls äußerst relevant und werden deshalb hier nochmals dargestellt. Nach dem Beschluss des Kollegiums, sich mit dem Thema Lehrerinnengesundheit im Rahmen unseres Schulentwicklungsvorhabens gesundheitsfördernde Schule zu werden, auseinanderzusetzen, setzte die Steuergruppe zu Beginn des Schuljahres 2012/13 zunächst den standardisierten Fragebogen: „Gefährdungsanalyse Belastungen am Arbeitsplatz Schule 2010“ ein. Durch die Auswertung der Fragebögen ergaben sich Bearbeitungsfelder und konkrete Arbeitsvorhaben:

 

1.)„Work- Life- Balance“

    • Wunsch nach mehr Zeit für die Arbeit
    • Abgrenzung Arbeitszeit- Freizeit
    • Nie fertig werden
    • Einfluss auf Familienleben

 

2.)Erholungsmöglichkeit

    • Schulpausen werden nicht als Erholungsphasen empfunden
    • Lehrerzimmer ist kein Raum, der der Erholung dient

 

3.)Als Belastung empfunden werden:

    • Lautstärke im Unterricht und Unterrichtsstörungen
    • Schwierige Schüler
    • Schwierige Elterngespräche
    • Fehlender Ruhe- und Rückzugsraum

4.)Für wichtig erachtet werden Wünsche nach Veränderung in folgenden Bereichen:

    • Gegenseitige Hospitation
    • Verhalten der Schüler
    • Zusammenarbeit mit den Eltern
    • Kommunikation und Zusammenarbeit im Kollegium
    • Fortbildungsmöglichkeiten/ Supervision
    • Ausstattung der Schule mit Lehr- und Lernmitteln

 

Daraus leitete das Kollegium der ASS folgende Bausteine für die Konzeption zur Lehrerinnengesundheit ab.

 

        Steuergruppe als Kommunikationsinstrument (4)

        Coaching der Steuergruppe (4)

        Gegenseitige Hospitationen (4)

        Pädagogischer Tag zur Achtsamkeit (1)

        Überlegungen und Austausch zum persönlichen Umgang mit Stress (1)

        Überdenken der Notwendigkeit von nicht konzeptionell gebundenen Terminen (1)

        Umgestaltung des Lehrerinnenzimmers (2 und 3)

        Umgangsregeln; Konzept „Luise Leise“ (4)

        Erste Hilfe- Kurs

        Kollegiale Fallberatung (4)

        Sozialer Trainingsraum (3 und 4)

        Die Schulleitung lädt regelmäßig zu Mitarbeiterjahresgesprächen ein (4)

        Kursangebot Qi Gong für das Kollegium (1)

        Fachliteratur wurde angeschafft und steht dem Kollegium zur Verfügung (4)

        Konzept zur Sucht- und Gewaltprävention

        Konzept zur Bewegung und Wahrnehmung

 

Alle Bausteine wurden in der Gesamtkonferenz am 10.Juni 2013 in das Schulprogramm der ASS aufgenommen und von der Schulkonferenz am 25. Juni 2013 bestätigt.

 

Steuergruppe als Kommunikationsinstrument

Mit dem Schuljahr 2012/13 wurde die Steuergruppe umstrukturiert mit dem Ziel, dass eine Vertreterin aus jedem Jahrgangsteam in der Steuergruppe vertreten ist. Die Jahrgangsteams treffen sich regelmäßig zur Unterrichtskoordination. Die Vertreterin aus dem Jahrgang fungiert zugleich als Teamleiterin. So bestehen vier konstante Linienteams. Die Informationen können schnell und direkt fließen und zwar in beide Richtungen. Informationen von der Schulleitung/ Steuergruppe werden direkt weitergegeben und Anliegen/ Informationen aus den Jahrgängen gelangen über die Teamleiterinnen auf kurzem Weg zur Schulleitung/ Steuergruppe.

 

Coaching der Steuergruppe

Mit der Umstrukturierung der Steuergruppe haben sich auch deren Aufgaben verändert. Um die Rolle der Steuergruppe zu klären und die Arbeit der Steuergruppe professionell zu begleiten, konnten wir Frau Krahnke vom AfL gewinnen. Sie coacht die Steuergruppe prozessbegleitend seit dem Halbjahr 12/13 für insgesamt 1 ½ Jahre.

 

Gegenseitige Hospitationen

Gegenseitige Hospitationen und anschließende kollegiale Beratungen sind ein wertvolles Instrument, um die Unterrichtsqualität kontinuierlich zu verbessern.

Diese sind nach Bedarf möglich. Geplante Termine sollen eine Woche vorher bei der Schulleitung angemeldet werden, diese werden im Vertretungsplan berücksichtigt.

 

Pädagogischer Tag zur Achtsamkeit

Basierend auf den jüngsten Erkenntnissen der Hirnforschung und der Psychologie über das enge Wechselspiel zwischen Körper, Geist und Gefühlen entwickelte Frau Vera Kaltwasser praktische Konsequenzen für den Unterricht. Sie stellte ihr prozessorientiertes Konzept vor, welches die Kraft der Stille und die Selbstbesinnung erschließt. In einem zweiten Teil erfolgte die praktische Umsetzung. Achtsamkeitsübungen, die auch Übungen aus dem Qi Gong beinhalten, wurden vom gesamten Kollegium erprobt. Das Buch von Frau Kaltwasser: „Achtsamkeit in der Schule“ wurde jeder Kollegin als Seminargrundlage zur Verfügung gestellt.

 

Überlegungen und Austausch zum persönlichen Umgang mit Stress

Mit Stress geht jeder sehr individuell um. Im Rahmen einer Dienstversammlung setzten sich die Kolleginnen innerhalb ihrer Jahrgangsteams konstruktiv mit der Thematik auseinander. Im Fokus standen die Fragen: Wann geht es mir gut? und Was kann ich selbst dafür tun? Gedanken und Ideen dazu wurden auf Plakaten festgehalten und im Lehrerinnenzimmer aufgehängt, so dass Ergänzungen weiter möglich waren und weiterhin zum Nachdenken darüber angeregt werden sollte.

 

Überdenken der Notwendigkeit von nicht konzeptionell gebundenen Terminen

Die Kolleginnen positionierten sich in den Jahrgangsteams zu Terminen im Schuljahr, die weder an ein bisher erarbeitetes Konzept gebunden sind noch durch gesetzliche Grundlagen festgelegt sind. Die Steuergruppe erarbeitet einen verbindlichen Rahmen, der alle fixen Termine enthält. Gesamtkonferenz und Schulkonferenz bestätigten den aktuellen Terminplan.

 

Umgestaltung des Lehrerinnenzimmers

Bisher war unser Lehrerinnenzimmer Aufenthalts- und Arbeitsraum. Die Pausen wurden nicht als Erholungsphasen wahrgenommen, der Lärmpegel im Lehrerinnenzimmer war hoch. Der Kopierer sowie die Schneidemaschine wurden aus dem Lehrerinnenzimmer entfernt. Der Raum wurde neu gegliedert, so dass zwei Sitzgruppen ruhige Gespräche ermöglichen. Weiterhin wird der freigewordene Platz für eine gemütliche Sitzecke genutzt. Diese dient der Erholung ebenso wie dem Rückzug.

 

Umgangsregeln

Den Kolleginnen wichtige Umgangsregeln wurden erfasst und gebündelt. Folgende Schwerpunkte kristallisierten sich heraus: Lärmpegel in den Fluren, Höflichkeit, Achtsamkeit und Sorgfalt sowie Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft.

Vier Identifikationsfiguren sollen die uns wichtigen Umgangsregeln kindgerecht repräsentieren. Diese sind:

       Luise Leise: „Mir geht es gut, wenn es in der Pausenhalle und in den Fluren leise ist“!

       Frieda Freundlich: „Mir geht es gut, wenn wir uns grüßen, freundlich um etwas bitten und danke sagen“!

       Samir Sorgfalt: „Mir geht es gut, wenn wir mit unserer Schule und unseren Sachen sorgsam umgehen und natürlich gehört der Müll in den Mülleimer“!

       Hanno Hilfsbereit: „Mir geht es gut, wenn wir uns gegenseitig helfen und aufeinander Rücksicht nehmen“!

 

Die Figur „Luise Leise“ wurde im Schuljahr 12/13 gestaltet. Es fand die konzeptionelle Ausgestaltung in den Jahrgangsteams statt. Die Umsetzung erfolgte verbindlich ab dem Halbjahr 12/13.

 

Erste Hilfe- Kurs

Am 3. und am 10. September 12 absolvierte das gesamte Kollegium einen Erste- Hilfe- Kurs. Die Kenntnisse wurden bei allen Kolleginnen auf einen Stand gebracht.

 

Kollegiale Fallberatung

Diese bietet die Möglichkeit für ein Kollegium, sich gegenseitig zu unterstützen, wobei ein klar strukturierter Ablauf und eine klare Rollenübernahme vorgegeben sind. Es findet eine Prävention durch systematische Reflexion statt aber auch eine Intervention durch die gegenseitige Beratung und Praxisbegleitung bei Problemen. Um das gesamte Kollegium fachlich auf den gleichen aktuellen Stand zu bringen, erfolgt eine halbtägige Schulung des Kollegiums am 9. Februar 2012.

Die Kollegiale Fallberatung ist für alle Kolleginnen ein verbindlicher Termin. Sie findet alle drei Wochen sowie nach Bedarf statt. Beginn: 13. Februar 2012.

 

Sozialer Trainingsraum

Ein Ziel der Albert- Schweitzer- Schule ist es, die Lernatmosphäre noch weiter zu verbessern und allen Schülerinnen und Schülern eine weitgehend störungsfreie Lernzeit zu ermöglichen.

Lernen gelingt in einer entspannten Atmosphäre, in der respektvoll miteinander umgegangen wird, viel besser.

Dazu sind folgende Schulregeln der Albert- Schweitzer- Schule für alle verbindlich:

 

Jede Lehrerin hat das Recht, ungestört zu unterrichten.

Jede Schülerin und jeder Schüler hat das Recht, ungestört zu lernen.

Jeder muss das Recht des anderen respektieren.

 

Ein Schulkind, das sich nicht an die geltenden Schulregeln hält, den Unterricht stört, andere beleidigt, verletzt oder auf andere Art beeinträchtigt, wird von der Lehrerin an die Schulregeln erinnert. Sollte dieses Kind mit seinem Störverhalten nicht aufhören, wird es maximal zweimal mit einer gelben Karte verwarnt. Bei weiterem Fehlverhalten muss das Kind den Sozialen Trainingsraum aufsuchen. Dort kann das Kind mit Unterstützung unserer Sozialpädagogin sein Fehlverhalten überdenken und erhält die Möglichkeit aufzuschreiben, was es anders machen wird, wenn es in seine Klasse zurückkehrt. Ein Rückkehrplan wird erstellt. Das Schulkind erhält damit die Chance, verantwortliches Denken und Handeln zu lernen. Wenn die Lehrerin den Rückkehrplan akzeptiert, darf das Kind wieder am Unterricht teilnehmen.

Die Eltern des Kindes werden über den Besuch des Sozialen Trainingsraums umgehend informiert und bestätigen die Kenntnisnahme mit ihrer Unterschrift. Häufen sich die Trainingsraumbesuche eines Kindes, findet ein Elterngespräch statt.

 

 

 

Die Schulleitung lädt regelmäßig (jährlich) zu Mitarbeitergesprächen ein.

Seit dem Schuljahr 2011/12 bietet die Schulleitung jährlich Mitarbeiterjahresgespräche an. Zur Vorbereitung und Orientierung liegt ein Gesprächsleitfaden vor, der von den Kolleginnen genutzt wird. Ein Gesprächsprotokoll wird angefertigt. Die Gesprächsdauer beläuft sich auf ca. eine Stunde.

 

Fachliteratur wurde angeschafft und steht dem Kollegium zur Verfügung

Vielfältige Literatur zum Thema Lehrerinnengesundheit wurde auf Wunsch aus dem Kollegium sowie auf Empfehlung angeschafft. Die Fachbücher stehen in einem Regal im Lehrerinnenzimmer und können von den Kolleginnen bei Bedarf ausgeliehen werden. Der Bestand wird über die Steuergruppe jährlich aktualisiert.

 

Kursangebot Qi Gong für das Kollegium

Eine Kollegin, ausgebildete Qi Gong- Lehrerin und Mitglied der Steuergruppe, bietet zunächst einen sechswöchigen Kurs für das Kollegium an. Dieser soll sechs Wochen vor den Herbstferien, parallel zu unserer Aktion: „Zu Fuß zur Schule“ (aus Bewegungskonzept) wöchentlich stattfinden. Bei Bedarf kann das Angebot erweitert werden.